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Gut versorgt daheim: Hausapotheke für Mensch und Haustier

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Gut versorgt daheim: Hausapotheke für Mensch und Haustier

Magenkrämpfe nach üppigem Abendessen? Von der Leiter gefallen und Knöchel verstaucht? Der Stubentiger kommt mit einer Schürfwunde heim? Gut, wenn man sich schnell selbst helfen kann. Welche Medikamente und Utensilien in eine Hausapotheke gehören.

Autor: Apotheken Umschau

Eine gut sortiere Hausapotheke ist Gold wert bei kleineren Notfällen, wie sie im Familienalltag schnell passieren. Sei es ein aufgeschlagenes Knie, plötzliches Fieber oder ein Wespenstich. Wer die passenden Medikamente im Haus hat, spart in solchen Momenten nicht nur Zeit, sondern unter Umständen auch einen unnötigen Arztbesuch. Laut einer repräsentativen Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) nutzt mehr als jede dritte Person in Deutschland regelmäßig die Hausapotheke, im Schnitt etwa viermal im Jahr.

Medikamente richtig lagern

Viele Menschen bewahren ihre Medikamente im Badezimmer oder in der Küche auf. Das ist jedoch problematisch, denn Wärme und auch Feuchtigkeit können die Wirksamkeit beeinflussen. Genaueres steht häufig in der Packungsbeilage. Ideal ist aber ein trockener, kühler und lichtgeschützter Raum, beispielsweise ein verschließbarer Medizinschrank im Flur oder Schlafzimmer. Ganz wichtig: Medikamente und auch Erste-Hilfe-Utensilien sollten kindersicher aufbewahrt werden.

Was in keinem Haushalt fehlen sollte

Mittel gegen häufige Beschwerden wie Schmerzen, Fieber oder Durchfall und Übelkeit gehören in jede Hausapotheke, ebenso Medikamente gegen grippale Infekte. Auch Pflaster, sterile Kompressen, Desinfektionsmittel und ein Fieberthermometer sind unerlässlich. Die Realität sieht allerdings oft anders aus: Laut einer Analyse der Stiftung Warentest sind viele Hausapotheken veraltet oder unsortiert, und jeder zweite Medizinschrank enthält abgelaufene oder überflüssige Medikamente.

Nicht selten lagern in deutschen Haushalten Arzneimittel, die längst nicht mehr gebraucht werden. Durchschnittlich sind es laut Stiftung Warentest etwa 15 bis 20 verschiedene Präparate, von denen viele nie aufgebraucht werden. Die Folge: Der Medikamentenschrank wird unübersichtlich und viele sind verunsichert, ob denn die abgelaufenen Mittel noch helfen.

Hausapotheke für Kinder und Senioren

Gerade jüngere Kinder benötigen spezielle Präparate, sei es in Form von Zäpfchen, Säften oder niedrig dosierten Tropfen. Niemals Medikamente für Erwachsene Kindern verabreichen! Auch das Zubehör wie Dosierspritzen, flexible oder Ohr-Fieberthermometer oder spezielle Nasensauger sollte auf die Kleinen abgestimmt sein. Für eine individuelle Beratung zur Hausapotheke ist deine Apotheke vor Ort die beste Anlaufstelle. Dort erhältst du Empfehlungen, welche Produkte zu deiner Lebenssituation passen, wie du sie richtig anwendest und worauf du besonders achten solltest.

Bei älteren Menschen liegt der Fokus mehr auf der Übersichtlichkeit: Medikamentendosierer und Einnahmepläne können dabei unterstützen, den Überblick zu behalten. Ein regelmäßiger Wechselwirkungs-Check und die persönliche Beratung in der Apotheke vor Ort sind wichtige Bausteine für den sicheren Umgang mit deinen Medikamenten.

Vierbeiner nicht vergessen!

Die Lieblinge auf vier Pfoten sind ganz genauso wie Herrchen oder Frauchen anfällig für Verletzungen oder kleinere Erkrankungen. Eine tiergerechte Mini-Apotheke fürs jeweilige Haustier umfasst unter anderem eine Zeckenzange, Pfotensalbe, eine Pinzette sowie spezielles, alkoholfreies Desinfektionsmittel. Achtung: Keine Arzneimittel für Menschen beim Haustier anwenden, denn viele Wirkstoffe sind für sie giftig. Laut Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) führen jährlich tausende Notfälle zu tierärztlichen Behandlungen, weil Tierhalter und Tierhalterinnen ohne Rücksprache Medikamente gegeben haben.

Aufstocken für den Urlaub

Auf Reisen herrschen andere Bedingungen als daheim: neue Erreger, andere Hygienestandards, fremde Klimaeinflüsse. Die Reiseapotheke sollte darum aufs jeweilige Ferienziel abgestimmt sein. Ins Gepäck gehören auf jeden Fall auch die Mittel, die gegen die häufigsten Beschwerden helfen und ohnehin im Medizinschrank auf ihren Einsatz warten (siehe oben). Beachten sollte man zudem, dass im Flugzeug die wichtigsten Medikamente im Handgepäck transportiert werden.

Ordnung ist das halbe Leben

Einmal jährlich ausmisten, das empfiehlt sich auch bei der Hausapotheke: Sind denn alle Medikamente noch haltbar? Funktioniert das Fieberthermometer oder muss die Batterie getauscht werden? Und sind Pinzette oder Zeckenzange noch einsatzfähig? Auch ein prüfender Blick über die Bestände darf nicht fehlen: Was ist aufgebraucht und muss dringend ersetzt werden? Abgelaufene Arzneimittel bitte nicht in den Hausmüll werfen oder ins Abwasser entsorgen. Viele Apotheken nehmen Altmedikamente kostenlos zurück oder können regionale Sammelstellen nennen.

Erste Hilfe Basics

Ein kleiner Unfall im Haushalt kann schnell passieren. Umso wichtiger: Jeder sollte über grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen Bescheid wissen. Allerdings trauen sich nur rund 40 Prozent der Erwachsenen hierzulande zu, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Dabei bietet etwa das Deutsche Rote Kreuz regelmäßige Kurse, etwa zur Auffrischung.

Hier ein paar Basics: Schürfwunden sollten vorsichtig mit klarem Wasser gereinigt, dann desinfiziert und schließlich mit einem Pflaster abgedeckt werden. Verstauchungen behandelt man am besten mit der bewährten PECH-Regel: Pause, Eis, Kompression (Druckverband) und Hochlagern. Bei kleineren Verbrennungen hilft lauwarmes Wasser. Hausmittel wie Butter sind tabu.